Kara mit @Hawkpaw


„Das macht Sinn“, erwiderte Kara nachdenklich. „Wie soll man andere anführen, wenn man nicht einmal gelernt hat, jemandem etwas beizubringen?“ Sie ließ die Worte einen Moment auf sich wirken. Es war eine logische Regel – eine, die tatsächlich einen Zweck erfüllte. Anders als manche anderen Gesetze, die sich für sie eher wie starre Traditionen anfühlten, als hätte man sie aus Gewohnheit beibehalten.
Sie beobachtete Hawkpaw aus dem Augenwinkel. Er wirkte unbeeindruckt, fast als wäre dieses Gespräch nichts weiter als Routine für ihn. Aber sie hatte den kurzen Moment gezögert, bevor er sich selbst als schlechten Mentor bezeichnet hatte, sehr wohl bemerkt. Eine Erinnerung blitzte in ihr auf – ihre Mutter, die ihr mit scharfem Blick erklärte, dass sie nicht gut genug war. Dass sie härter trainieren musste. Dass Schwäche inakzeptabel war.
Sie schob die Gedanken beiseite. Jetzt war nicht der richtige Moment, um in Erinnerungen zu versinken.
„Aber ich schätze, das heißt auch, dass ein guter Krieger nicht unbedingt ein guter Mentor ist“, fügte sie hinzu und legte den Kopf leicht schief. „Man kann stark sein, aber wenn man es nicht schafft, Wissen weiterzugeben... dann bringt das auch nichts.“
Als er zum nächsten Gesetz überging, schwieg sie eine Weile, dann schnaubte sie leise. „Ja, das ist wirklich logisch. Wenn der Anführer stirbt, muss jemand nachrücken. Sonst bricht alles auseinander.“ Sie zuckte mit der Schweifspitze. „Und der neue zweite Anführer muss sofort bestimmt werden, damit es keine Unklarheiten gibt. Damit niemand auf dumme Gedanken kommt und sich einmischt.“
Ihre augen verengten sich leicht. Macht bedeutete Kontrolle. Und wo keine klare Linie war, dort gab es Chaos. Sie wusste das nur zu gut.

@Sternenpfote
"..."
Ich erwiderte darauf nichts, doch begann langsam, die Augen zu öffnen. Mein Blick richtete sich jedoch nicht auf die Kätzin neben mir, sondern auf den Boden vor mir. Nach wie vor erschien ich müde, diese kurze Ruhepause hatte nicht wirklich viel Energie eingebracht, aber die, die sie einbrachte, die reichte mir vorerst.
Ein guter Krieger musste nicht unbedingt ein guter Mentor sein, nein. Deshalb hatte ich mich ja zurück gezogen. Ich konnte jagen, kämpfen, die Grenzen kontrollieren... aber etwas beibringen? Keine Chance. Meine Trainingsmethoden hatten nie das erreicht, was ich wollte, also hatte ich es irgendwann einfach aufgegeben. Was soll's, es war besser so.
"Wohl wahr." Daran gab es nichts zu beschönigen. Ein Krieger, der sein Wissen nicht weiter geben konnte, war mehr oder minder nutzlos, was die Zukunft anging.
"Genau. Sonst gibt es Streitigkeiten um den Posten und das endet im Zerfall des Clans.",stimmte ich leise zu. Allgemein war ich recht leise gewesen, während ich mit ihr sprach, wollte Energie sparen und keine Aufmerksamkeit erregen. "Wenn ein Zweiter Anführer befördert wird, zurücktritt oder verstirbt, muss vor Mondhoch sein Nachfolger ernannt werden. Ähnlich logisch.",murmelte ich und ging erneut über zum direkt folgenden Gesetz. "Jeden Vollmond treffen sich alle Clans zu einer Großen Versammlung. In dieser Nacht dürfen die Clans nicht gegeneinander kämpfen."

@Sternenpfote

Ich hatte die mir noch fremde Schülerin schon ein wenig länger beobachtet, wobei ganz Fremd war sie nicht. Inferno und ich hatten uns auf die letzte Versammlung geschlichen, die wo sie zur Schülerin ernannt worden war. Sie würde zwar nicht mit dem Moos tauschen wollen, aber neidisch war ich trotzdem auf die Unbekannte. Vielleicht lag es an Orkan, dass sie noch nicht ernannt wurden oder Räuberstern hatte sie ganz einfach vergessen... Ich schüttelte den Kopf bei meinen dämlichen Gedanken und ging dann festen Schrittes auf die Schülerin zu. "Meinst du das Moos fängt sich bald an zu währen wenn du so weiter machst?" scherzte ich dann. Vielleicht war es dumm sie anzusprechen, aber irgendwas an ihrem Auftreten oder an ihrer Aura hatte sie aufgehalten, sie neugierig gemacht.

[@Pantherpfote]

Soulkit lag in seinem Nest, nicht aus Müdigkeit, sondern vielmehr aus einem tiefen, instinktiven Bedürfnis, über seinen Wurfbruder Stormkit zu wachen. Während einige seiner Baufährten bereits den Schritt ins Schülerleben gewagt hatten, verspürte der bunte Kater keinen besonderen Drang, sich ihnen anzuschließen. Schließlich hatte er das Gefühl, dass die Zeit auf seiner Seite war - eine unendliche Dehnung, die ihm erlaubte, die Welt in ihrem eigenen Tempo zu erkunden.

Plötzlich nahm er aus dem Augenwinkel eine dunkle, imposante Gestalt wahr. Ein vertrauter Geruch, schwer und erdig, strömte in seine Nase, und ohne hinzusehen, wusste er sofort, dass es Pantherpfote war. Mit einer sanften Bewegung wandte Soulkit seinen Kopf in die Richtung des Schülers und begegnete dessen durchdringendem Blick - gelbe Augen, die seine eigene Farbe widerspiegelten, kalt und unnahbar, als ob sie nie wirklich etwas fühlten. Oder war da nicht doch ein Funke Lebendigkeit in diesem Blick verborgen?

Hmm, es schien, als wäre jemand in besonders guter Stimmung. So wie es seiner Natur entsprach, nickte Soulkit höflich, auch wenn er Pantherpfote nicht gerade als Freund betrachten würde. "Pantherpfote", erwiderte er ebenso kurz und bündig, die übliche, fast mechanische Höflichkeit in seiner Stimme mitschwingend. Langsam erhob sich das Junge und legte seinen Schweif sorgsam auf die Pfoten, als wolle er einen Moment der Stille bewahren.

Begleiten? hallte es in seinem Kopf, und Soulkit musste ein amüsiertes Lächeln unterdrücken, das an seinen Lippen zog. Diese unerwartete Förmlichkeit war doch nur eine Fassade, oder? "Huh. Dann muss es etwas ganz Spannendes sein" Weder ein ausdrückliches Ja noch ein Nein, doch dennoch erhob sich Soulkit und gesellte sich zu Pantherpfote.

Schattenjunges hatte heute wieder einen, zugegebenermaßen, ruhigen Tag. Die halbe Zeit hatte sie heute ihren Vater und ihre Mutter belagert und sie Dinge ausgefragt, doch nun war sie hungrig geworden und wollte etwas anderes sehen, als die Kinderstube von innen.
Sie saß also in der Nähe des Frischbeutehaufens, hatte sich eine Maus genommen, die sie langsam anfing zu fressen - es war noch ungewohnt für sie, so lange aß sie noch keine Beute, aber bei jedem Fressen mehr gefiel es ihr immer besser. In Gedanken versunken sah sie sich den Himmel an, bevor sie eine andere Katze wahrnahm. Es war, der Größe nach zu urteilen, vermutlich noch ein Schüler, der sich selber etwas zu fressen holte. Ihre Ohren spitzten sich aufmerksam, denn sie konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal mit dem Kater gesprochen zu haben. Das war ihre Chance! Endlich etwas neues! Sie schluckte nun eilig ihren Bissen herunter, bemerkte, wie so oft, nicht den missmutigen Gesichtsausdruck des Katers, als sie schon zu ihm tappte und sich neben ihm setzte. Mit großen, blauen Augen sah sie ihn an, den Schweif nun um die Vorderpfoten gelegt. "Hallo." fragte sie erst leise, fast schon flüsternd "Wer bist du?" folgte darauf, in einem lauteren, selbstbewussteren Ton. Mittlerweile hatte sie gelernt, dass man sich ein wenig rantasten musste, was manche ihrer Clanmitglieder anging.

@Pantherpfote

Die weißen Pfoten glitten langsam von den Hintern des fremden Katers, wobei sie ein leises Entschuldigung nuschelte, während sie zwei Schritte zurücktrat. Erst war ihr Gesicht noch besorgt, da sie hätte schwören können, dass man ihm ansah, dass er sie am liebsten eher geschlagen hätte - Doch dann drang seine zuckersüße Stimme an ihre Ohren, der auch noch so viel freundliches sagte. Schattens Gesicht erhellte sich, wie ein kleiner Schwamm, der alles mögliche an positiven Reaktionen förmlich aufsog. Immerhin waren die meisten Katzen eher unfreundlich ihr gegenüber, oder waren einfach so kurz angebunden, dass die kaum auf Schatten reagierten.

Und dann kannte er auch noch ihren Namen! Nur woher, fragte sie sich? Sie legte leicht den Kopf schief, Verwunderung war in ihren Augen zu sehen, doch dann lächelte sie breit und folgte dem Blick der gelben Augen zum Frischbeutehaufen, bevor sie eifrig nickte. "Oh ja, sehr gerne!" sagte sie aufgeregt. Der Kater hatte sie mit seiner kurzen Freundlichkeit schon so sehr überzeugt, dass sie gar nicht weiter darüber nachdachte, dass er eigentlich sauer sein müsste. Schatten schien das schon wieder total egal, in ihrer Naivität freute sie sich über den so zuvorkommenden Kater, bevor sie sich in die Nähe des Haufens setzte und wartete, bis er wiederkam. Das er auch noch nicht seinen Namen gesagt hatte, war ihr ebenfalls vollkommen entgangen, aber so wichtig war Schattenjunges das auch nicht.

@Soulkit

@Soulkit

Pantherpfote grinste, als Soulkit sich erhob und zu ihm gesellte. "So schnell kann es also gehen, dass sich der ach so unabhängige Kater etwas befehlen lässt." miaute er und seine Augen funkelten in spielerischem Spott. Natürlich war es alles andere als eine Anweisung gewesen, doch Pantherpfote konnte es sich nicht entgehen lassen, den anderen Kater ein wenig zu ärgern.
"Allerdings ist es in der Tat interessant." fuhr er dann in ernsterem Ton fort und erhob sich. "Ich möchte aber nicht dort darüber reden, wo sich die Katzen befinden, um die es geht." Der schwarze Kater verließ die Kinderstube und wartete, bis Soulkit es ihm gleichtat.
Am Lagerrand setzte er sich dann hin und begann zu erzählen. "Weißt du, ich hatte neulich eine Begegnung mit Eclipsekit." fing er an und allein der Gedanke an ihr naives Gesicht brachte ihn zum Schmunzeln. "Ich weiß nicht, ob sie dir was sagt, sie ist erst wenige Monde alt." Im Folgenden erzählte Panther dem bunten Kater, wie er die Kätzin dazu gebracht hatte, dass sie im Schülerbau ein Nest durchwühlte und dann auch noch glaubte, dass es ihre Schuld sei.
"Und? Was sagst du dazu?" Pantherpfote gab sich große Mühe, nicht allzu stolz zu erscheinen, schließlich brauchte es nicht viel Können, einem Jungen etwas unterzujubeln, dennoch wollte er wissen, was Soulkit davon hielt. Immerhin war er der einzige, dem er so etwas erzählen konnte, ohne kritisiert zu werden.
"Achso." sagte er dann noch, denn ihm war eingefallen, was der zweite Grund war, weshalb er Soulkit hier her bestellt hatte. "Ich habe bisher kein einziges Training von meinen Mentor erhalten. Dennoch brauche ich Auslastung und Übung und ich wollte fragen, ob du das ebenfalls benötigst. Wenn ja," er machte eine kurze Pause und schaute seinen Gegenüber auffordernd an. "Dann könnten wir uns gegenseitig."

@Schattenjunges

Pantherpfote bewegte nur seine Augen, nicht seinen Kopf, als ihn das bunte Junge ansprach. Er hatte nicht darauf geachtet, wer sonst noch so am Frischbeutehaufen gesessen hatte, schließlich war hergekommen um zu fressen, nicht um zu reden.
Da die junge Kätzin ihm aber bekannt vorkam, drehte er sich doch um und musterte sie. Für einen Augenblick hatte er gedacht, sie sei Eclipsekit, die Ähnlichkeit war kaum zu übersehen, doch beim näheren Hinsehen bemerkte er seinen Fehler. Zudem hätte sich Eclipsekit wahrscheinlich nicht mehr in seine Nähe getraut, beziehungsweise würde nicht mehr mit ihm sprechen wollen.
Bei diesem Gedanken grinste er leicht, hatte er es schließlich geschafft, jemanden nahezu komplett zu traumatisieren und das für ihn ein Erfolg.
"Was willst du?" miaute er dann, ihre Frage erstmal ignorierend. Wenn diese Junge nicht wusste wer er war, dann musste er wohl Aufklärungsarbeit betreiben. Ihn sollte man jedenfalls kennen.
"Findest du es nicht unhöflich, jemanden anzusprechen den du gar nicht kennst?" fragte er sie und lächelte, doch seine Augen blieben kalt. "Du weißt doch nie wie dieser jemand drauf ist. Nicht jede Katze ist so nachsichtig wie ich es bin."

Da hatte sie wohl Recht. RosenClan Katzen waren nicht besonders gute Schwimmer, vorallem wegen ihrem dichten Pelz der sich langsam vollsaugt und einen in den Abgrund zieht. Ich sah ihn in die Augen, aber mit einem warmen Blick. Ich nickte langsam, sie war ziemlich groß für ihr Alter, sie würde sich schon durchsetzen können, davon war ich überzeugt. Lange sollte es auch nicht mehr bis zu ihrer Schülerernennung dauern. Als sie sich bedankte, lächelte ich leicht, entgegnete aber nichts darauf. Für mich war es eben selbstverständlich anderen auszuhelfen, falls sie Probleme haben sollten. Ich sah Orkanjunges der aus die Kinderstube sprang, unsere Blicke trafen sich. "Gut, ich mache mich wieder auf. Halt mich auf dem Laufenden Kara" ich benutze ihren Streunernamen. Ich neigte leicht meinen Kopf zur Verabschiedung und lief dann elegant zu meinem Bruder hinüber.
RPG Ende
(Sorry bin komplett raus qwq. Können ja ein neues RPG starten, sobald Inferno Schüler ist ^^)
@Sternenpfote

Orkan mit @Pantherpfote

Mit der Antwort des schwarzen Schülers hatte er nicht gerechnet. "Ich bin noch ein Junges. Wie soll ich bitte für mich selbst jagen?", blaffte er unbeeindruckt zurück. "Ich kann mir selbst etwas nehmen. Nur sind die Beutestücke alle so groß. Ich wollte teilen, um nichts zu verschwenden. Mama sagt immer, dass wir keine Beute verschwenden sollen." Der kleine Kater plüschte sein Fell auf, sah damit aber wenig furchteinflößend aus, so wie er es eigentlich geplant hatte. Mehr wirkte er wie eine übergroße Pusteblume im Wind.

Orkan mit @Infernokit

Schon eine Weile hatte er nicht mehr wirklich mit seinen Geschwistern spielen können. Die Erkältung, die ihn so lange in der Kinderstube gehalten hatte, hatte ihm dafür sämtliche Kräfte geraubt. Doch jetzt wo er fit war, wollte er wieder einiges aufholen. Neugierig streckte er den hellen Kopf aus dem Bau und sah sich suchend nach seinen Geschwistern um. Doch auf den ersten Blick, konnte er weder seinen Bruder, noch seine Schwester entdecken.

@Pantherpfote

Ihre Schülerernennung stand kurz bevor und so wirklich einen der anderen Katzen kannte sie kaum. Das musste unbedingt geändert werden! Vorallem da Infernokit ihr bestimmt schon um Meilen vorraus war... Aber wen sollte sie am besten ansprechen? Ehe sie zu sehr darüber nachgrübeln konnte, entschied ich mich für die nächste Katze die mir über den Weg laufen würde. Der glückliche entpuppte sich als dunkler Kater, den sie zuvor nur von weitem gesehen hatte. "Hey, bist du schon Schüler?" fragte ich wenig geistreich und recht prompt.

< @Redpaw >
Natürlich würde sein Gebet nicht erhört werden. Warum hatte er sich überhaupt erst die Hoffnung gemacht? Inzwischen müsste er nun wirklich gelernt haben, dass er mit einer Unglückssträhne geboren wurde, die ganze Territorium zu umspannen schien. Dennoch; sich selbst zu bemitleiden war zwar eine angemessene Reaktion auf diese erneute unerfreuliche Feststellung, würde ihm in dem Fall aber definitiv nicht weiterhelfen. Storm stieß einen leisen Seufzer aus, eine letzte Bekundung seiner innerlichen Verdrossenheit, und drehte den Kopf dann zu der Katze um, die ihn doch tatsächlich mit Namen ansprach.
‘Hallo, Stormkit’? Weiter nichts? Keine Begründung, weshalb er von seiner Erkundungstour abgelenkt wurde? Oder woher dieser fremde Kater seinen Namen kannte? Er, der sich bisher so gut es ging aus dem Clanleben rausgehalten hatte? Verdächtig. Genauso wie die Tatsache, dass der Fremde sich einfach direkt hinter ihm aufstellte! Ein erneuter Schauder durchfuhr den kleinen Körper des Katers und er kämpfte mit dem Verlangen, so schnell es ging in der Kinderstube zu verschwinden. Keine gute Idee. Das war wirklich absolut keine gute Idee gewesen. Wieso musste er diesem Entdeckungsdrang auch erliegen? Verdammt nochmal.
Stormkit legte instinktiv die Ohren an und machte sich noch kleiner, als er sowieso schon war, absolut nicht geneigt, nach oben zu schauen und den Augen des Gruselkaters zu begegnen.

< @Steelpaw (Steelkit) >
Oh, das war ein guter Punkt. Daran hatte Storm gar nicht gedacht, zu sehr in seinem Vergleich mit seinem Bruder gefangen, der ihm als Beispiel diente. “Ja, genau”, schnurrte er zustimmend, zuckte dann aber zusammen, von seiner eigenen Reaktion — dem Schnurren, das eigentlich nur Soul gelten sollte —, überrascht. Huh. Empfand sein Körper das vielleicht als angemessene Reaktion, nun, da er einen Freund hatte? Einen Freund, wiederholte er gedanklich, mehr als ungläubig. Der Unglaube wurde jedoch rasch von einem Gefühl der Freude abgelöst, das sich über ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht äußerte.
“Oh, ja. Die Anführerin sollte man lieber nicht stören”, mauzte er, ohne länger darüber nachdenken zu müssen. Das war für ihn nur logisch, dass man den wohl größten Stützpfeiler des Clans nicht belagerte. (Mal davon abgesehen, dass der Gedanke, auf die Anführerin zu treffen, ihn mehr als nur ein wenig abschreckte. Eine solch erfahrene Kätzin besaß bestimmt eine erdrückende Ausstrahlung, die Storm, wenn er Pech hatte, vollkommen außer Gefecht setzen würde.) Nein, lieber nicht. Er wollte vor seinem neuen Freund aber auch nicht wie ein Angsthase dastehen, weshalb er auf dessen Idee hin einfach nickte.

< @Lapispfote >
Die Erkenntnis, dass er der Grund war, weshalb sein Bruder noch nicht ernannt wurde — seine Zurückhaltung und Abschottung gegenüber des Clans, aufgrund von eigenen Problemen — machte ihm schwer zu schaffen. Obwohl Soul ihm keine Vorwürfe machte, wie er über seine Gabe erfahren hatte, bedeutete das nicht, dass es ihm recht war. Er schämte sich für die Erleicherung, die ihn durchfuhr, nachdem er realisiert hatte, dass er nicht allein dastehen würde. Nicht von seinem Bruder, seiner anderen Hälfte allein gelassen werden würde. Und doch … Bin ich wie ein Stein im Weg meines Bruders, vollendete er den Gedanken betrübt. Die einzige Hoffnung, die ihm dahingehend noch blieb, war, Räuberstern und den anderen hohen Katzen zu zeigen, dass er mit seiner Eigenart umgehen konnte. Damit sie vielleicht doch noch in den nächsten Monden ernannt wurden. Und nicht zum Gespött des gesamten Clans wurden. Um das zu schaffen, musste er sich jedoch wohl oder übel hinausbegeben.
Nicht so schlimm. Das Gefühl von Bedrängnis hatte stark nachgelassen, je länger er sich mit der eigenen Auseinandersetzung Zeit ließ. Inzwischen ähnelten die Schübe eher fremden Erinnerungen. Faktischem Wissen. Um Welten einfacher zu meistern, dachte er, gerade dabei den Kopf aus der Kinderstube zu stecken und sich nach einer Katze umzusehen, die freundlich genug aussah, um seine Grenzen testen zu können, ohne irreparablen Schaden an seiner Reputation zu hinterlassen.

Milan mit @Habichtklaue
Warum der Schüler so erpicht darauf war, andere für ihre Herkunft zu mobben, würde er selbst wohl nie verstehen. "So lange wie jemand loyal zum Clan ist, ist seine Herkunft doch egal.", erklärte er seinen Standpunkt, ehe er einen weiteren Biss nahm. "Unsere Mutter mag hier im Clan geboren sein, doch ist sie selbst auch eine HalbClan Katze." Die genauen Umstände, um diese Tatsache waren ihm allerdings nicht bekannt. "Und unser Vater ist zudem ein Streuner. Manchmal habe ich das Gefühl, wir werden nur akzeptiert, weil wir mit Räuberstern verwandt sind und sie nicht zulässt, dass uns jemand schlecht redet." Und selbst das war am Ende nur die halbe Wahrheit.

[@Stormkit]

Schweigen. Es war eine Stille, die in der Luft hing, so wie Soulkit es vermutet hatte. Er konnte nicht wissen, dass sein Wurfbruder in dieser Ruhe verharrte, gefangen in der Versuchung, ihn zu ergründen. Ja, dieser bunte Kater war für ihn etwas Besonderes - sein Stormkit. Doch das kümmerte Soulkit nicht im Geringsten. Ob sein Bruder kein Wort sprach, war ihm gleichgültig. Seine Aufmerksamkeit galt einzig dem sauberen, flauschigen Rückenfell des anderen, das er mit seinen rauen Zungenstrichen zu reinigen versuchte. Der innere Frust, der ihn wie ein dunkler Schatten umhüllte, wich mit jedem sanften Lecken in eine tiefgehende Leere, die ihn umschloss wie ein Mantel.

Schließlich erhob sich die Stimme, die das Schweigen durchbrach und Soulkit aus seinem monotonen Tun riss. Langsam hob er den Kopf, seine gelben Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er in die bernsteinfarbenen und grünen Iris seines Bruders blickte. Sie waren wunderschön, hypnotisierend, genau wie Stormkit selbst. Ah, sprach das Junge nun doch! "Stormkit", erwiderte der bunte Kater, als dieser seinen Namen nannte. Soulkit neigte seinen Kopf, das Interesse in seinem Blick war kein echtes Gefühl, sondern die bloße Faszination für die Eigenheiten seines Bruders. Er war schon eine Weile wach? Es war erfrischend zu sehen, dass Stormkit nicht seine Zeit mit Schlafen verschwendete.

Der Kater wollte den Blickkontakt nun nicht länger halten; stattdessen reckte er den Hals und leckte sanft über das Ohr seines Bruders. In diesem Moment bemerkte er nicht das zarte Lächeln, das über Stormkits Züge huschte. Vielmehr war er mit seiner Beschäftigung so vertieft, als wäre es das Wichtigste auf der Welt. "Du weißt, dass du in meiner Gegenwart du selbst sein kannst, oder?"

Erneut blickte Soulkit auf, seine Aufmerksamkeit war geweckt, fast überrascht. Wie kam Stormkit überhaupt dazu, dies anzusprechen? War sein Verhalten in letzter Zeit so merkwürdig, dass es seinen Bruder veranlasste, solche Worte an ihn zu richten? Natürlich war Stormkit sein Wurfbruder, und sie sollten eine enge Beziehung haben, auf die eine oder andere Weise. Doch war ihm etwas Falsches unterlaufen? Seine Gedanken wirbelten durch all die Momente, die sie miteinander geteilt hatten, doch nichts fiel ihm ein, was das Bedürfnis seines Bruders, ihn so anzusprechen, erklären könnte. Stattdessen bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen.

"Natürlich, Brüderchen." Mit einer sanften Berührung stupste Soulkit die Nase seines Bruders an. "Schließlich kennst du mich wie kein anderer. Sag, wieso kommst du darauf?"

@Soulkit

Während ich in Pantherpfotes Augen bislang immer den Ausdruck von Selbstgefälligkeit beobachten konnte, waren Soulkits gelbe Sonnen ganz anders. Die Sonne am Himmel strahlte wohlige Wärme und Licht aus, aber diese Augen waren nur stechend gelb und anstatt Wärme strahlten sie unfassbare Kälte aus. Da war keine Selbstgefälligkeit oder Überheblichkeit in Soulkits Augen, stattdessen glühten seine Iriden so sehr, als ob sie in meine Seele eindringen wollten und jede schattige, dunkle Ecke erkunden wollten. Das gefiel mir nicht, aber was mich durchaus faszinierte war die Emotionslosigkeit. Keinerlei Gefühlsregungen ließen sich von dem Kater ablesen, wodurch er einerseits angsteinflößend wirkte und andererseits unnahbar. So … möchte ich auch sein, schoss es mir durch den Kopf, während ich dicht vor dem Kater stand. Vielleicht musste ich meine Emotionen so sehr verbergen, damit mich Pantherpfote nie wieder hereinlegen konnte oder andere Katzen meinten, sich in meine Angelegenheiten einzumischen. Ob Soulkit viele Freunde hatte? Oder ließen ihn die anderen Katzen aufgrund seiner Ausstrahlung in Ruhe? Dass dieser gefleckte Kater diese Faszination auf mich ausübte, widerte mich innerlich an, aber vielleicht sollte ich ihn mir zum Vorbild nehmen. Doch so schnell konnte sich kein Charakter wandeln, und ich war noch ein Junges.

Und leider damit auch noch ziemlich reizbar. Soulkit wollte mit der Sprache nicht herausrücken und damit hatte er Macht über mich. Informationen waren Macht. Und der ältere Kater ließ mich spüren, dass er Größer war - indem er aufstand und mich um einige Köpfe überragte. Doch ich hatte gelernt, mich ich mehr klein zu kauern, stattdessen stand ich hochgehobenen Hauptes da und stierte den Kater weiterhin zornig an. Unreines Blut? Was sollte mein Vater damit zu tun haben? Ich war eine Clangeborene, wie sollte mein Blut unrein sein? Im Gegensatz zu den Streunerjungen war mein Blut um ein Vielfaches reiner. Was hat mein Vater nur verbrochen? „Du hast doch gar keine Ahnung, was für ein Bild ich von meinem Vater habe“, grollte ich und legte die Ohren an. Dachten sie wirklich, ich sah meinen Vater als den glorreichen Helden des Clans? Er war ein Krieger, wie so viele andere. Er war durchaus respektvoll. „Im Gegensatz zu dir habe ich wohl Respekt gegenüber meinen Clankameraden gelernt. Und wohl Loyalität, denn wenigstens schüre ich kein Misstrauen innerhalb der eigenen Rei-“, fing ich an zu zetern und hoffte damit, einen wunden Punkt bei Soulkit zu treffen, doch meine Worte erstarben als er seine Pfote auf meinem Kopf legte.

Fass mich nicht an! Der Gedanke war laut in meinem Inneren. Natürlich war ich diejenige gewesen, die als Erste die höfliche Distanz zwischen Soulkit und mir überwunden hatte, aber ich hatte ihn nicht angefasst. Diese Geste jedoch war jedoch zu viel, weil sie deutlich machte, dass der Kater älter und überlegener war. Und seit dem Vorfall mit Pantherpfote hasste ich es, wenn man mich nicht ernst nahm. Ehe ich mich aufhalten konnte, fauchte ich und stürzte vor, grub meine kleinen Kittenzähne in Soulkits andere Vorderpfote, die nicht auf meinem Kopf lag, und tatsächlich konnte ich den metallischen Geschmack von Blut schmecken. Ruhig Blut. Unreines Blut. Du hast provoziert, dass ich dein Blut koste, Soulkit. Bislang war ich noch nicht so weit gegangen, jemand anderes zu beißen. Kneifen, kratzen, schlafen - ja. Aber gebissen hatte ich bisher noch niemanden, auch wenn Soulkit der Biss nicht sonderlich groß wehtun würde. Irgendwann würde aber der Moment kommen, in dem meine Bisse wirklich schmerzhaft sein würden. Vielleicht sogar ja tödlich?

@Habichtklaue (hab vergessen, ob ich schon geantwortet hatte :)
Das anerkennende Funkeln in den Augen meines Vaters nahm ich sofort wahr, woraufhin mein rechter Mundwinkel ganz leicht zuckte. Freute es ihn, dass ich gehorchte? Das musste ihn doch freuen, oder? Schnell kam ich jedoch wieder zur Vernunft und verlor mein kleines Schmunzeln. Ich musste mich konzentrieren.
Wir waren Rosenclaner, durch und durch. Nichts anderes machte momentan für mich Sinn, schließlich fiel mir kein Grund ein, wieso es anders sein sollte. Also nickte ich verstehend. Mein Blick wanderte zum Bau der Anführerin, dann zurück zu meinem Vater. "Nicht oft. Aber sie sieht... stark aus." Es war nicht ihr körperliches Imponieren, dafür war sie meines Erachtens nach zu klein und es gab Krieger und Kriegerinnen im Rosenclan, die das eher für sich nutzen könnten. Es war ihre Ausstrahlung, die Autorität. Sie wirkte von weitem immer konzentriert und bedacht, was ich bewunderte. Niemand kam da natürlich an meine Eltern ran, aber das sollte ja wohl klar sein.
Am Lagerausgang angekommen, wagte ich einen Blick nach draußen, nur einen kleinen. "Verstanden." Nicht das Lager verlassen, bis ich alt genug war. Sicher gab es dafür einen Grund.
Dann setzten wir uns an den Lagerrand und ich blickte aufmerksam zu meinem Vater auf. "Loyalität... Warum sollte man sich dann überhaupt mit Katzen anderer Clans anfreunden? Wenn wir nicht ein großer Clan sind, muss das heißen, dass wir einander nicht mögen, oder?"

@Eclipsekit
Mittlerweile war ich alt genug, um mein eigenes Nest in der Kinderstube zu besitzen und da ich nie lange schlief, war ich schon draußen, als die Sonne langsam aufging. Ich hatte meiner Mutter und meinen Geschwistern bereits Beute besorgt, die ich neben das große Familiennest gelegt hatte, doch am Essen beteiligen würde ich mich nicht. Als ich zurück kam, um mein Nest auszuwechseln, sah ich eine meiner Schwestern aus dem Nest gerollt am Boden liegen und blieb sofort stehen. Ich hatte mich nie darum bemüht, sie kennenzulernen, hatte aber auch nie Feindseligkeiten gezeigt, denn mein Vater hatte gesagt, dass ich ja gut zu meinen jüngeren Geschwistern sein sollte. Daher wusste ich im ersten Moment nicht, was ich sagen sollte und starrte Eclipsekit mit leicht schiefgelegtem Kopf einfach nur an.
Es war seltsam. Die drei waren zusammen geboren, sahen aber alle unterschiedlich aus. Auch ganz anders als ich. Die Art und Weise, wie sich der Pelz dieser kleinen Schildpattkatzen zusammen setzte, war beinahe faszinierend. Ich für meinen Teil hatte noch nicht allzu definiertes Fell. Hier einen Fleck, da einen Fleck, besonders der am Hals war sehr prominent. Ich hörte einige der Königinnen sogar darüber reden, dass es aussah, als hätte ich dort ein schwarzes Loch, aber das nahm ich als Kompliment. Und der Rest meiner Flecken würde sicher auch noch ausreifen, wie bei Mutter.

@Copperkit

Maulend blieb ich für einige Sekunden an Ort und Stelle liegen, bis ich den Entschluss gefasst hatte, mich wieder aufzurappeln. Und ich hatte einige Zeit gebraucht, um meine Muskeln und die dazu gehörigen Gliedmaßen zu lokalisieren, damit ich sie wieder in Bewegung setzen konnte. Doch bevor ich etwas tun konnte, war da ein Schatten, eine Bewegung, ein Geruch. Ein mir bekannter Geruch, der von einer mir bekannten Katze kam, die einige Pfotenschritte von mir entfernt stand und auf mich hinunterblickte. Das einzigartige weiß-schwarze Fell meines älteren Bruders hätte ich in einer Menge voller Katzen erkannt. Ich wusste, dass er mein Bruder war, dass er Copperkit hieß und nicht bei uns im Nest lag. Auch hatten wir bisher nie gekuschelt und ich konnte mich nicht daran erinnern, dass der Kater je das Wort an mich gerichtet hatte. Unser Verhältnis zueinander ließ sich von der jetzigen Begegnung gut ablesen: wir waren Familie, aber wir benahmen uns gemäß der Norm eher wie Bekannte. Bisher hatte ich mich immer voll und ganz auf Schattenjunges konzentriert, weshalb ich nie die Notwendigkeit gesehen hatte, Interesse an meinen älteren Bruder zu zeigen. Mama und Papa benahmen sich ihm gegenüber auch anders. Vielleicht ist Copperkit ja seltsam. „CopCop“, drang es aus meiner Mund, weil mir der Name Copperkit noch schwer über die Zunge kam. „Hilfe“, kam als Nächstes heraus. Ich brauchte eigentlich keine Hilfe, aber ich wollte wissen, ob der Kater mir zu Hilfe kommen würde, wenn ich es ihm befahl. Wenn Papa ihm etwas sagte, dann machte er es ohne zu mucken. Und er brachte uns immer Beute ans Nest.

Vielleicht war Copperkit so etwas wie ein Diener unserer Familie? Er sah weder unserer Mama, noch unserem Papa ähnlich. Wobei sich das auch über Schlangenjunges sagen ließ, der mit seinem schwarzen Fell wenigstens Copperkit ähnlich sah. Nur Schattenjunges und ich zeigten teilweise das rötliche Fell unserer Eltern. Was, wenn Copperkit und Schlangenjunges von unseren Eltern aus Mitleid aufgenommen worden waren? Nein, sie würden niemals Streunerjungen aufnehmen. Unserer Familie war Clanblut wichtig. Aber irgendetwas musste mit Copperkit falsch sein.

@Eclipsekit
CopCop.
Irgendwo löste dieser seltsame Spitzname in mir ein Gefühl der Wärme aus, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Wir hatten noch nie wirklich miteinander gesprochen, weshalb ich mir nicht einmla hatte sicher sein können, dass Eclipsekit meinen Namen kannte. Aber anscheinend war es ihr noch schwer gefallen, ihn korrekt auszusprechen. "Copperkit.",korrigierte ich dann, wobei meine Stimme ruhig und leise war, wie immer.
Sie lag nach wie vor auf dem Boden, machte keine Anstalten, sich wirklich selbst zu helfen und bat stattdessen mich. Einen Moment zögerte ich, die Brauen leicht zusammen gezogen, bevor ich schließlich näher heran trat und sie auf die Pfoten schob. Dabei achtete ich darauf, ihr nicht weh zu tun, denn wenn ihr durch mich etwas passierte... da wollte ich mir gar nicht ausmalen, welche Strafen mir dann aufgebrummt werden würden.
Meine Geschwister waren nicht dafür verantwortlich, dass das Leben einer anderen Katze zerstört wurde, daher genossen sie einen besonderen Schutz. Ein Schutz, der mir nicht zuteil geworden war. Den musste ich allerdings respektieren und tat das auch, auch wenn irgendwo tief in mir drin die Eifersucht stach. "Alles in Ordnung?"

@Copperkit

Er korrigierte mich, was für den Moment auf mich ziemlich dämlich wirkte. Ich wusste, dass er Copperkit hieß, wieso sagte er mir dann nochmal, wie er hieß? „Cop-p-p-Cop“, versuchte ich mich nochmal daran, den Namen meines Bruders korrekt auszusprechen, aber stattdessen kam nur dieser kittenhafte Spitzname heraus. Ich würde ihn nicht lange so nennen, aber für einige Wochen würde ich ihn so rufen. Zumindest trat er nun näher an mich heran, schob meine Gliedmaßen so, dass ich bald mein Gewicht auf den Beinen halten konnte und meine langen Beine koordinieren konnte. Auf Copperkit war Verlass, das wusste ich. Mama und Papa beauftragten ihn mit allerlei Sachen, was doch nur zeigte, dass sie ihm vertrauten. Und er war bemüht, besonders sanft mit mir zugehen und mir nicht wehzutun. Kurz war da tatsächlich die Neugier groß, auszuprobieren, ob unsere Eltern Copperkit bestrafen würden, wenn ich jetzt weinte und sie belog, dass Copperkit mir weh getan hätte. „Ja“, antwortete ich brav und sah zu Copperkit hinauf. Er war natürlich älter als ich, damit auch um einiges größer. Sollte er nicht schon ein Schüler sein? Alle anderen Jungen, die ältere Geschwister hatten, hatten ältere Geschwister im Schüleralter. „Warum schläfst du noch in der Kinderstube?“, fragte ich ihn gerade heraus und sah dann zu seinem Nest hinüber. „Wollen sie dich auch ni-nicht im Schülerbau?“ Dass Copperkit nur einige Monde älter war und sein Name seinen Rang beinhaltete, kam mir dabei nicht in den Sinn. Für solche Zusammenhänge war ich noch ein wenig zu jung und nahm alles als selbstverständlich hin.

@Eclipsekit
Nagut. Dann eben CopCop.
Vielleicht waren Namen auch einfach noch zu hoch, schließlich war sie wirklich noch klein.
Von ihren zynischen Gedanken konnte ich nichts erahnen, aber sie konnte sich sicher sein, dass mir die Hölle heiß gemacht werden würde, sollte ich auf irgendeine Weise mit dem Schmerz eines meiner Geschwister in Verbindung gebracht werden können. Zum Glück führte sie ihren Plan nicht aus und meinte, dass alles in Ordnung sei, was mich beruhigte. Von außen sah man nichts davon, dass ich kurz um meinen Hals gefürchtet hatte, denn wenn sie sich wirklich weh getan hätte, unter meiner Aufsicht... Nicht auszudenken, welche Strafen mich dann treffen würden.
Dann allerdings fragte mich die kleine Kätzin mit den interessanten Flecken, warum ich noch hier schlief und nicht in der Kinderstube. "... Weil ich ein Junges bin. Wie du.",antwortete ich, ein wenig verwundert über die Frage. Noch hatte ich keinen Schülernamen erhalten, falls ich das überhaupt je würde. Eigentlich war mein Vergehen zu groß, als dass man mir einen Schülernamen geben könnte, doch wenn ich zum Krieger ausgebildet werden würde, könnte ich dem Clan mehr von Nutzen sein.
Eclipsekit traf jedoch einen Nerv mit der Frage, ob die mich im Schülerbau auch nicht wollten. Einen Herzschlag lang schaute ich sie mit leicht geöffnetem Maul, aber unveränderter Mine an, bevor ich unauffällig schluckte. "Anscheinend nicht." Eine harte Realität, aber so war es schon immer gewesen. Wenn man mich nicht ernannte, würde ich mich damit abfinden müssen.

@Copperkit

„Du bist aber älter als ich und meine Geschwister! Mama lässt dich ja nicht einmal in unserem Nest schlafen“, rief ich aus. Copperkit war größer, wirkte älter und spielte nicht wirklich mit anderen Jungen, oder? Zumindest hatte ich das nicht beobachtet, wobei ich ehrlicherweise darauf nie explizit geachtet hatte. Schattenjunges und ich spielten viel, sogar Schlangenjunges balgte sich mit anderen Katzen. Also musste Copperkit doch ein Schüler sein und dort im Schülerbau schlafen. Aber der Kater bestätigte mir schon, dass die anderen Schüler im Schülerbau den Kater nicht bei sich haben wollten. Gleichzeitig hatte er aber auch gesagt, dass er ein Junges war. Irgendetwas stimmte entweder nicht in meiner Schlussfolgerung, oder aber Copperkit flunkerte. „Bist du ein Junges, weil du kein Schüler sein darfst? Oder bist du noch ein Junges, weil die dich im Schülerbau nicht wollen und du in der Kinderstube schlafen musst?“, fragte ich neugierig weiter. Dass meine Fragen nicht sonderlich emphatisch waren, war mir nicht bewusst. Ich wollte wissen, was an meinem Bruder seltsam war, dass er ein eigenes Nest in der Kinderstube hatte. Niemand von den anderen Jungen hatte ein eigenes Nest. Mir drehte sich der Kopf vor Fragen. Fragen und Worte, die ich entdeckt hatte und nun förmlich aus mir heraus sprudelten. Ich wollte Copperkit kennenlernen - später, im Schüleralter, würde mein Bruder mich vielleicht gar nicht mehr interessieren, aber jetzt wollte ich alles von dem fremden Kater wissen, der mein Bruder war.

Immerhin gehörte er zur Familie und durch unsere Adern floss das gleiche Blut. Reines Clanblut war selten, aber es lag in unseren Genen, Krieger des RosenClans zu werden. Copperkit war nicht nur mein Bruder, sondern mein Clangefährte und ein Zeuge, dass ich einen Platz in diesem Clan hatte, der mir bei der Geburt zuteil geworden war.

@Eclipsekit
Ihre Fragerei war... ermüdend. Nicht weil sie fragte, sondern weil ich darauf keine solide Antwort hatte. Was sollte ich ihr denn auch sagen? Dass mich eigentlich generell niemand haben wollte? Sicher nicht, die Genugtuung würde ich ihr nicht bieten.
Also zuckte ich ein wenig ratlos mit den Schultern. "Ich bin zu alt für euer Nest, aber zu jung für den Schülerbau.",begann ich, es mir auch ein wenig selbst zu erklären. "Ich weiß nicht, ob man mich im Schülerbau überhaupt haben möchte. Aber wahrscheinlich nicht." Den Grund dafür... nun, wenn meine Eltern es den Kleinen nicht sagten, würde ich da nicht vorweg greifen. Damit ersparte ich mir auch in gewisser Weise eine weitere Demütigung, auch wenn ich wusste, dass ich ihnen Rede und Antwort stehen musste. Nur, wenn sie fragten...
"Aber das tut nichts zur Sache. Ihr werdet ganz sicher zu Schülern." Das war quasi garantiert, so wie bei jedem anderen Jungen dieses Clans. Ihre Geburt war schließlich gewollt und kein Desaster gewesen. Meine dunklen Augen ruhten beinahe seelenruhig auf Eclipsekit, man konnte mir nicht den kleinsten Funken Nervosität ansehen, denn den gab es schlicht und ergreifend nicht. Ich war so aufgewachsen. Meine Bestimmung war es, zu dienen, wo ich nur konnte. Nichts anderes würde ich tun.

@Copperkit

Habichtklaue betrachtete seinen Sohn für einen Moment, als dieser meinte, dass Räuberstern stark aussah. "Findest du das wirklich?" miaute er und seine Ohren zuckten amüsiert. Er hingegen war nicht der Meinung, dass die Anführerin des Rosenclans besonders kräftig erschien, doch vielleicht hatte Copperkit das auch anders gemeint. Der kurze Moment des Scherzens war vorbei und der rote Kater wurde wieder ernster.
Das gefleckte Junge stellte gute Fragen, das musste er zugeben und für einen Moment durchfuhr ihn Stolz. Copperkit würde ein ehrenhafter Krieger werden, ein besserer als er es war, dafür würde er sorgen.
"Es gibt manchmal Dinge im Leben, die passieren, ohne das wir es beabsichtigen." miaute er, den Blick immer noch auf das Territorium gerichtet. "Es sollte niemals deine Intention sein, dich mit Katzen anderer Clans anzufreunden, doch sollte es vorkommen, dass eine Situation entsteht, die so etwas wie eine Freundschaft zulässt, dann kannst du es auch akzeptieren." Er seufzte, wusste nicht wie er es besser erklären sollte und dadurch kam seine missmutige Laune wieder zurück. "Das sollte aber eigentlich selbstverständlich sein, Copperkit. Wir sind Mitglieder des Rosenclans, das heißt wir sorgen für den Rosenclan, beschützen den Rosenclan und dienen dem Rosenclan. Katzen anderer Clans dürfen uns niemals so wichtig werden wie die unseres eigenen, was aber nicht heißt, dass wir alle anderen hassen sollten. Eine gewisse Rivalität muss bestehen bleiben, doch es spricht nichts gegen Respekt und Anerkennung gegenüber Kriegern, die es verdienen."


@Milanruf

Habichtklaue warf dem braunen Kater einen weiteren Blick zu und merkte, wie sich seine Anspannung leicht löste. Milanruf akzeptierte seine Lage nicht nur, er schien sie auch zu verstehen.
Bei der Aussage über seine Mutter, runzelte er die Stirn, bevor er miaute: "meine Mutter ist ein Hauskätzchen, was glaubst du was ich deshalb schon für Blicke abbekommen habe." Sein Grinsen war echt und er schaute den Krieger anerkennend an. "Ich finde es aber mutig, dass du dieser Meinung bist. Es sagt mehr über dich aus, als über die anderen."