Weil ich ihn liebe. Ich kann ihn nicht aufgeben, verstehst du das nicht? Meine Familie bedeutet mir viel und sie sind fast alle tot. Ich dachte auch Echopfote sei tot, eine ganze Blattwende lang und länger. Glaubst wirklich ich kann ihn einfach gehen lassen, jetzt wo ich ihn erst wiedergefunden habe?" in meine Stimme schlich sich etwas fast schon Verzweifeltes. Konnte ich etwas dafür, dass er seiner Familie den Rücken kehrte und sie nicht wertzuschätzen weiß?

"...Nein. Verstehe ich nicht. Er hat dich im Stich gelassen, hat ein Leben als Hauskätzchen begonnen, verstößt somit gegen das Gesetz der Krieger... Wie kannst du ihn da noch lieben?",fragte ich kalt und sah zu Boden. "Das ergibt rein logisch überhaupt keinen Sinn. Verrat ist Verrat. Was willst du mit einem Verräter als Bruder? Man zeigt ihnen, wo sie stehen. Wenn sie sich ihren Platz nicht in Demut und Anstand zurück verdienen, haben sie keinen Platz hier. Der Clan steht über solchen Dummheiten."

Jetzt reichte es! Ich hatte ja wirklich eine ausdauernde Geduld und Selbstbeherrschung, aber zu viel war einfach zu viel! Fauchend sträubte ich also mein helles Fell und funkelte meinen Gefährten wütend an. "Nur weil du so ein gestörtes Familienverhältnis hast, hast du noch lange nicht das Recht meinen Bruder einen Verräter zu nennen!" fauchte ich ihm ins Gesicht.

Langsam wandte ich ihr etwas mein Gesicht zu und funkelte sie ebenfalls kalt an. "Gestörtes Familienverhältnis? Das ist nicht meine Schuld und ändern kann ich daran auch nichts. Aber ich hab immerhin keine Mutter, die andere als gestört betrachtet und keinen Bruder, der plötzlich zum Hauskätzchen wird. Meine Familie hält sich an das Gesetz der Krieger. Und du hast so oder so gar kein Recht, sauer auf mich zu sein. Ich hab dich beschützen wollen und du stellst mich bloß. Ist ja nichts neues mehr."

Seine kalte Art machte mich sauer. Mit einem verwunderten Schnauben neigte ich den Kopf zur Seite "Ach deine Familie hält sich an das Gesetz der Krieger und ist perfekt? Deswegen sehe ich Falconcurse also auch so oft im Lager und du hasst deine Schwester auch nicht, nur weil sie ihr eigenes Leben leben möchte, na sicher" mein langer Schweif peitschte durch die Luft. "Nichts Neues mehr, ja. Und woran liegt das?"

Jetzt war ich derjenige, der sauer wurde. Ich bleckte die Zähne und fuhr zu ihr herum. "Die beiden sind kein Teil meiner Familie, genauso wenig, wie Echopfote noch ein Teil deiner ist! Falconcurse und Goldregen haben längst ihr Recht verwirkt, sich als meinen Bruder und meine Schwester bezeichnen zu dürfen, vergleiche das ja nicht mit deiner ruchlosen Familie! Und woran es liegt, dass du mich bloß stellst, weil ich dich beschützen will? Das liegt daran, dass du meinst, allein klar zu kommen, aber wenn es hart auf hart kommt, bist du auf dich gestellt, das kannst du mir glauben."

Aber sie sind deine Familie, du kannst nichts dagegen tun! Genau so wie Stacheljäger dein Vater ist, auch wenn er nie einer für euch war, verwandt bist du mit ihm trotzdem." stellte ich klar, auch wenn es ihm wohl ganz und gar nicht passte. Meine Familie als ruchlos zu bezeichnen! Was fiel dem ein? "Du willst mich beschützen? Okay, aber du musst mich nicht vor meinen Freunden oder meinem eigenen Bruder beschützen, das ist idiotisch!" ich verstand ja, dass er nicht wollte, dass mir etwas passierte, aber die Katzen vor denen er mich bisher ´schützen´ wollte waren keine feindlichen Krieger oder Füchse und Dachse!

"Sie sind NICHT meine Familie! Sie haben mich oder diejenigen, die wirklich meine Familie sind, im Stich gelassen, um ihre eigenen Ziele durchzusetzen. Das ist keine Familie, so wie die sich verhalten haben. Das Blut mag uns verbinden, aber ich kann diese Verbindung auf ein Minimum reduzieren, wie sie es verdient haben." Ihr nächster Vorwurf ließ mich drohend knurren. "Idiotisch?! Embergaze wollte dich mir wegnehmen! Echopfote hat dich in den Zweibeinerort gelockt! Dir hätte sonst etwas passieren können! Aber du ignorierst meine Aufopferung und machst mich auch noch dafür verantwortlich! Ich beschütze dich vor deinen sogenannten Freunden, wenn ich der Meinung bin, dass sie falsch sind. Also wo liegt das Problem?!"

Ich ließ die Familiensache einfach dabei beruhen und schüttelte verständnislos den Kopf bei seinen nächsten Worten "Ich wäre nie im Leben auf ihn eingegangen und würdest du mir vertrauen, dann hättest du es einfach dabei belassen! Echopfote hat mich außerdem auch nicht in den Zweibeinerort geführt, ich wollte dorthin, aus eigenem Interesse! Das Problem liegt darin, dass du kein Recht dazu hast zu entscheiden, wer für mich gute Freunde sind! Du hast doch nicht einmal Ahnung davon, was Freundschaft ist!"

"Schön, ich weiß nicht, was Freundschaft ist und weißt du was? Ich will es auch gar nicht wissen. Deine Freundschaften bestehen aus lauter Katern, die dir nach gaffen und dich toll finden. Den Fakt, dass du einen Gefährten hast, ignorieren sie, offenbar bin ich nur ein kleines Übel. Du gibst ihnen das Gefühl, sie ebenfalls zu wollen, das hasse ich." Ich grub die Krallen in den Boden. "Und ich weiß sehr wohl, wer für dich ein guter Freund wäre und wer nicht!"

Gut, ich habe Kater als Freunde, aber die haben nicht die Absicht mich für sie zu ´gewinnen´, weil sie sehr wohl wissen, dass ich einen Gefährten habe und auch kein Interesse daran habe diesen zu verlassen.." ich sah ihm fest in die kalten blauen Augen, mein Fell noch immer gesträubt. Ich liebte Hawkfang. Das tat ich. Und ich hasste es, ich hasste es mit ihm zu streiten. Ich schnaubte, fuhr angespannt die Krallen aus und ein.

Wieso schaffte sie es eigentlich immer wieder, mich so wütend zu machen? Ich mochte es gar nicht, wenn sie sich gegen mich auflehnte, denn dann musste ich mich verbal verteidigen und bekanntlich waren meine und die Kommunikationswege anderer Katzen nicht sonderlich kompatibel. "Wieso gibst du mir dann so oft das Gefühl?",fragte ich vorwurfsvoll. "Als wäre ich nicht genug. Es fühlt sich an, als würdest du deshalb die Kater als deine Freunde nehmen, weil ich dir nicht reiche."

Sein Vorwurf ließ mich mit dem Schweif schlagen "Warum ich dir das Gefü- sag mal, hast du überhaupt Augen im Kopf? Ich gebe niemandem, niemandem so viel Aufmerksamkeit wie dir. Weißt du auch warum? Weil ich dich eigentlich sehr gerne in meiner Nähe habe, aber manchmal muss ich eben auch mit anderen Katzen sprechen. Und dass das ausgerechnet Kater sind, hat keinen besonderen Grund, wären es Kätzinnen wäre es kein Unterschied." versuchte ich ihm klar zu machen, merkte, dass ich mein Fell wieder etwas anlegen konnte.

"Ja, ich hab Augen im Kopf, aber ob deine schon wieder gut funktionieren, bezweifle ich doch stark.",zischte ich finster. "Ich reiche also doch nicht! Du hast es gerade selbst gesagt!" Mittlerweile war ich schon so fest gefahren auf diese Schiene, dass ich viel in ihre Worte interpretierte.

Gerade als ich dachte die Situation würde sich gerade etwas beruhigen, stieg ein Knurren in meiner Kehle auf und ich widerstand dem Drang ihm für diesen Kommentar die Krallen über die Ohren zu ziehen, ging auch gar nicht darauf ein, ignorierte es so gut wie möglich "Natürlich ´reichst´ du! Du bist mein Gefährte, aber du kannst nicht meine Freunde ersetzen, das ist was ganz Anderes, das verstehst du einfach nicht."

"Nein, das verstehe ich nicht." Ich hatte die Ohren eng angelegt, sah nur zu Boden und rupfte mit den Krallen einer Pfote etwas am Boden herum. Meine Schwanzspitze zuckte unruhig hin und her. Am liebsten hätte ich sie ganz für mich allein, aber das ging nicht und das war mir bewusst. Sonst hätte ich sie wohl längst isoliert.

Dann tut mir das leid für dich." schnaubte ich und wandte nun ebenfalls den Blick ab. Wie konnte man so besitzergreifend sein? Es wollte nicht in meinen Kopf rein, bei bestem Willen nicht. Angespannt hatte ich die Ohren angelegt und schwieg. Wie konnte es denn nun schon wieder dazu kommen?!

"Tut es nicht.",erwiderte ich kühl und riss weiter Moos aus dem Boden, welches ich dann auch gleich wieder fallen ließ.

Halt die Klappe, du hast doch keine Ahnung.." zischte ich leise und zuckte angespannt mit den Schnurrhaaren, während mein Schweif über den Boden wischte. Vielleicht nicht die besten Worte, aber ich hatte manchmal wirklich das Gefühl er würde mich kaum kennen.

"Offensichtlich habe ich das nicht." Ich grub nun die Krallen in den Boden. "Du bist einfach unberechenbar und stur. Wie soll ich da eine Ahnung von dir bekommen?"

Ich und unberechenbar? Ich versuche so offen wie nur möglich mit dir umzugehen! Ich lege die Karten offen, du bist doch derjenige, der sich hinter einer Maske aus Kälte versteckt, um keine Schwäche oder sonst was zu zeigen. Ich bin stur, ja, das sehe ich ein, aber da bin ich nicht die Einzige" entgegnete ich angespannt und sah wieder zu ihm auf.

Ich hob den Kopf und blitzte sie aus dem Augenwinkel an. Das klang, als wäre ich ein Problemfall, dem man nur gut zuhören müsste, damit er normal wird. Ich schnaubte leise, blinzelte einmal und schaute wieder geradeaus. "Schön, bin ich halt ein Problemfall und gestört. Bist du jetzt zufrieden? Du fängst schon an, wie deine Mutter und mein Vater.",grummelte ich frustriert. Ich sträubte bereits leicht das Fell, da die Wut langsam aber sicher Aufstieg. "Das ist keine Maske, das bin nunmal ich. Du wolltest doch meine Gefährtin sein, also komm damit zurecht oder lass es. Ich gebe dir alles, du pfeifst darauf."

Das habe ich nicht gesagt.. ich bin weder meine Mutter und schon gar nicht dein Vater." murmelte ich und kniff die Augen zusammen. "Ich will auch deine Gefährtin sein.. ich pfeife da ganz und gar nicht drauf..." mir schnürte sich der Hals zu. War ihm das etwa wirklich so gleichgültig?

@Hawkfang

Ich stand kurz davor, ihr wirklich an den Kopf zu werfen, was ich davon dachte. Noch hielt ich mich jedoch zurück. "Du bist deiner Mutter wohl ähnlicher, als du denkst. Was ist? Bemitleidest du mich auch? Denkst du auch, ich wäre nur ein krankes Wesen, das Aufmerksamkeit braucht und dann ist alles gut? Dann richtet es keinen Schaden an?" Zum Ende hin brach meine Stimme beinahe, aber ich verhinderte das gerade so. "Du pfeifst da nicht drauf? Wieso stellst du dich mir dann immer und immer wieder in den Weg? Was ist dein Problem damit, dass ich dich nur schützen möchte? Vor denen, die dir wohl offensichtlich schaden möchten!"

@Räubermond

Nein, das denke ich nicht!“ entgegnete ich ihm angespannt „Du weißt genau was ich eigentlich von dir denke und wenn das denken würde, wie dich meine Mutter gesehen hat, dann wärst du nicht mein Gefährte!“ ich schnaubte „Mein Problem damit ist, dass diese Katzen meine Freunde und Familie sind. Sie sind keine Gegner, Feinde oder wie auch immer du es nennen möchtest.“