@Taupfote
Ich war erst am späten Abend wieder zurück in unserem Territorium. Mein ganzes Fell kribbelte wie Ameisen und ich fühlte mich unglaublich mies, obwohl ich ja im Grunde nichts Falsches getan hatte... Aber meine Kehle war wie zugeschnürt und ich hatte das dringende Bedürfnis, nie wieder ins Lager zurückzukehren. Trotz meiner bleiernen Müdigkeit ließ schon allein der Gedanke daran, jetzt irgendjemandem zu begegnen und erklären zu müssen, warum mein Pelz nach RosenClan roch, bittere Galle in mir aufsteigen und sorgte dafür, dass ich nicht einmal in Richtung Lager ging. Da ich noch immer auf der anderen Seite des Flusses war, schlug ich den Weg in Richtung HimmelClan-Grenze ein, hielt mich davon aber noch weit genug fern und lief eher am Ufer entlang, um nach einer seichten Stelle zu suchen. Meine Pfoten wollten mich kaum mehr tragen und in meinem Magen kniff unangenehm der Hunger, aber ich wollte wenigstens den Rosengeruch von meinem Fell waschen, und dann würde ich... Keine Ahnung.
Kaum hatte ich so eine Stelle gefunden, watete ich ans andere Ufer und schüttelte mir dort die Nässe aus dem Pelz. Es war ein Glück, dass es momentan so heiß war - die Fluten waren nicht so reißend, dass ich Probleme gehabt hätte, mich auf den Beinen zu halten. Maplepaw hatte Glück gehabt, dass sie auf der Seite in ein Loch gestürzt war, in dem das RosenClan-Lager lag. Noch immer kreisten meine Gedanken darum und ich hatte elendigen Hunger, doch viel mehr war mir durch die verschwindende Sonne nun auch kalt. Um mich zu wärmen, trabte ich ein wenig am Ufer entlang, die Gedanken ein wirbelnder Sturm und voll mit überkochenden Gefühlen, die ich loswerden wollte.
Also rannte ich.
Ich rannte, bis mir der Atem ausging und bunte Flecken vor meinen Augen tanzten, ich rannte, bis ein widerliches Stechen sich in meinen Flanken breitmachte und bis meine Pfoten unter mir nachgaben. An genau der Stelle, an der ich schlussendlich stürzte, rollte ich mich zu einer festen Kugel zusammen und ignorierte das Flirren in meiner Sicht, während ich die grünen Augen schloss und irgendwann in einen tiefen, allerdings verdammt unruhigen Schlaf fiel.