Aus dem RPG; von mir in Textform gebracht

Ich schlug einen Umweg ein und lief langsam zum See. Ich wollte Mondherz meine kleine Insel zeigen, warum das wusste ich nicht, aber sie sollte diese Insel sehen. Vielleicht wollte ich ja, dass sie glücklich sein könnte für ein paar Momente...
"Warum gehen wir zum See Worgenfell?", wollte Mondherz wissen.
"Ich will dir etwas zeigen...", murmelte ich leicht abwesend.
Diese Insel war ein kleines Paradies... Es half ihr vielleicht, die Trauer zu besiegen.
Lautlos glitt ich ins kühle, dunkle Wasser des Sees.
"Folge mir einfach, dir wird nichts passieren."
Der See war bedeckt mit einer Schicht aus Nebel, der langsam über dem schwarzen Wasser aufstieg. Noch konnte man meine kleine Insel nicht sehen, aber nach ein paar weiteren Schwanzlängen schwimmen stiegen die kleinen Laub- und Nadelbäume aus dem Nebel hervor.
"Wir sind gleich da...", nuschelte ich mit halb eingetauchtem Kopf ins Wasser.
Mein Körper glitt lautlos durch das Wasser, verschmolz förmlich mit der Dunkelheit des tiefen Sees, und schließlich spürte ich den mit Kieselsteinen übersäten Boden unter meinen Pfoten.
Ich stieg aus dem Wasser und schüttelte mich kurz.
Langsam drehte ich mich um und sah Mondherz an.
"Schwöre, dass du niemandem etwas von diesem Ort erzählst", sagte ich mit dunkler Stimme.
"Dieser Ort soll nur für die betretbar sein, die sich als würdig erweisen."
Ich sah mich kurz um. Heute war ein düsterer Tag, überall kroch der Nebel auf dem Boden entlang und die fast windstille Luft schaffte ein bedrückendes Gefühl herbei. Die dunklen Wolken, die Regen bringen würden, lösten sich kaum auf und der Wald war wie in eine endlose Nacht getaucht...
"Komm, Mondherz", sagte ich dann und lief zwischen den Bäumen auf die Insel, die Schatten verschluckten meinen Körper, doch Mondherz würde den Weg finden.
Ich blieb auf der kleinen Lichtung stehen, auf der ich auch schon mit Wolkenschweif gewesen war. Dann drehte ich ich zu Mondherz um.
"Dieser Ort ist etwas Besonderes", sagte ich zu ihr.
"Nur ich, Wolkenschweif und du haben ihn bisher gesehen."
Ich setzte mich auf den etwas feuchten Boden und betrachtete die Bäume und Sträucher der Insel.
"Du fragst dich, warum du hier bist, hab ich recht? Nun, ich weiß nicht warum, aber ich denke du solltest diesen Ort sehen"
Mondherz blickte sich verwundert um und fragte: "Warum ist mir diese Insel noch nie aufgefallen?"
"Diese Insel hat viele Geheimnisse, sie ist verborgen für die, denen es nicht gestattet ist sie zu sehen."
Kurz leckte ich mir über die Pfote.
"Ich bin ein Teil dieser Insel... Willst du wissen wieso?"
Mein Blick traf den von Mondherz und ich konnte deutlich erkennen, welche Trauer tief in ihrem Herzen gewachsen war. Ich wusste nicht wieso, aber dieser Ort machte mich stärker als sonst und irgendwie konnte ich die deutliche Aura des TodesClans spüren, auch wenn ich wusste, dass er uns hier nichts anhaben konnte.
"Ja, ich möchte es wissen!", antwortete Mondherz.
"Gut... Aber ich sage es nochmals: Niemand darf davon erfahren!"
Kurz machte ich ein Pause, ließ meinen Blick über die dunkle Insel streifen und sah dann wieder zu Mondherz.
"Ich wurde an diesem Ort geboren. Bis ich ein paar Monde alt war lebte ich hier, zusammen mit meinen 2 Geschwistern und...", ich schluckte kurz, "...meinen Eltern."
Mondherz blicke mich überrascht an.
"Oh, das ist...ist irgendwie traurig, es berührt mich innerlich! Ich verspreche dir, niemand erfährt davon! Ich gebe dir mein Wort!", sagte sie zu mir und neigte ihren Kopf etwas.
Sie hob ihren Kopf, blickte mir in die Augen und sagte leise und zögernd:
"Worgenfell, ich muss dir etwas sagen!"
Kurz senkte ich meinen Blick und versuchte gar nicht erst an meine Kindheit zu denken, ich kralle in die weiche Erde unter mir und hob dann den Kopf.
Ich zuckte kurz mit den Ohren und sah sie wieder an.
"Sprich nur..."
"Du musst mir aber auch versprechen, es niemanden zu sagen! Es wird sehr schwer für den ganzen Clan!
Du weißt, ich habe meine Eltern verloren und bin schon als Junges allein aufgewachsen, damals war ich unendlich traurig, weil ich wusste meine Eltern würden nie mehr zurückkommen! Und nun das mit Wolkenjäger, er hat mich verlassen, einfach eiskalt war er als er sich von mir getrennt hat. Ich wusste nicht warum und verstehe konnte ich es auch nicht, bis heute nicht! Worgenfell, es hat mir mein Herz gebrochen, ich quäle mich Tag für Tag und das schon zu lange und mein Herz wird jeden Tag kälter und zerbröselt in mir! Ich halte es nicht mehr ohne ihn aus, ich kann nicht ohne ihn leben! Ich habe schon meine Familie verloren und Wolkenjäger auch! Deshalb....deshalb hab ich mich entschlossen den Weg des Todes zu gehen und meine Ruhe im SternenClan zu finden!", sprach sie traurig aber entschlossen.
Ich sage eine Weile nichts und starrte auf meine Pfoten. Ich wusste schon eine Weile, dass Mondherz den Verlust von Wolkenjäger nicht verkraften konnte, aber dennoch dachte ich immer, dass sie eines Tages darüber hinweg kommen könnte. Ich hatte mich wohl geirrt... Es würde tatsächlich ein schwerer Verlust für den Clan werden, sie war schließlich eine gute Kriegerin und der BaumClan brauchte jeden einzelnen Krieger um zu überleben... Aber ihre Entscheidung stand wohl fest und man konnte nichts daran ändern.
Schließlich, nach langem Überlegen, hob ich den Blick und sah sie ausdruckslos an.
"Man hat nur zwei Wege im Leben: Den Weg des Schicksals oder den Weg des Todes. Ich kann gut verstehen, dass dein Schicksal dir nur noch mehr Schmerz bringen wird, deshalb werde ich deine Entscheidung so hinnehmen, wie du sagst. Im SternenClan kannst du glücklich sein. Dort findest du deine Familie..."
Mondherz kamen die Tränen.
"Danke Worgenfell, ich danke dir dass du es so akzeptierst! Ich bin und war meinen Clan stets treu, es ist auch schwer für mich alle so im Stich zu lassen und zu verlassen! Aber wie gesagt, es geht nicht mehr! Meine Kraft ist aufgebraucht!
Du kannst den Clan ausrichten, wenn ich nicht mehr bin, dass ich sie alle nicht vergessen und an sie denke werde!", sagte sie zu mir.
Sie hob den Kopf und starrte zum Himmel.
Schweren Herzens blickte ich auf sie herab. Egal wie lange oder wie kurz sie noch im BaumClan leben würde, ich genoss die restlich Zeit mit ihr so gut es ging. Sie erinnerte mich an meine Schwester...
"Mondherz... Das Leben besteht aus Leid und jedes Glück wird einmal vorbei sein aber ich denke, im SternenClan wirst du dein Glück doch finden können. Der ganze Clan wird um dich trauern, aber ich verspreche dir, dass der BaumClan dich und deine Taten niemals vergessen wird."
Ich neigte den Kopf vor Mondherz und als ich zu ihr aufsah, konnte ich für einen winzigen Moment den Schein des Mondes in ihrem Herzen sehen...
Sie nickte mit geschlossenen Augen und sprach dann leise: "Auch deine Taten werde ich nie vergessen und auch die ganzen Taten des Clans nicht! Ich werde dir nicht sagen wann, wie und wo ich mir mein Leben nehmen will, du wirst irgendwann bemerken, dass du mich im Lager nicht mehr bin."
Schweigend sah ich sie an, das Mondlicht in ihr war wieder verschwunden, doch ich wusste nun was in ihr war. Tief im Herzen war sie der Mond. Ich wusste zwar nicht wieso, aber es war so und sobald sie ihren sterblichen Körper verlassen würde, dann würde sie am Nachthimmel als der einsame, leuchtende Mond herab strahlen und auf den BaumClan herabblicken.
Nichts von alldem sagte ich ihr, sie würde es selber erleben, sobald der Zeitpunkt gekommen war...
Mondherz schwieg nun auch und starrte in den Himmel ohne sich zu bewegen.
Ich blickte durch die Bäume hindurch auf das stille, dunkle Wasser des Sees.
"Regen zieht heran.", sagte ich auf einmal.
"Wir sollten ins Lager zurückkehren..."
"Du hast Recht! Gehen wir!", sagte Mondherz.
Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und trabte durch die Bäume, die bedrohliche Schatten auf den Boden warfen, zum Ufer des Sees. Donner grollte in der Ferne, ich blickte kurz zum Himmel. Dann ging ich wieder in das Wasser und ließ mich hindurch gleiten ohne nochmal zurückzublicken. Der Nebel verschluckte mich und die Insel hinter mir verschwand wieder im Nichts.

danke ihr zwei :D

war gestern zu schwach dafür, aber ich les es gleich mal xD